Kinder haben es nicht leicht, aber das wird es ihnen zu oft gemacht

Kinder haben es nicht leicht, aber das wird es ihnen zu oft gemacht

stark_fuer_starke_kinder3
Foto: caritas.de

An die täglichen langen Autokolonnen vor den Grundschulen haben wir uns schon gewöhnt, dass jedes Kind MINDESTENS eine Spielekonsole hat, ist für uns selbstverständlich. Als Trainer bekommt man Absagen der Jungs meist von den Eltern, auch das ist uns nicht neu.

Bei allem Druck, allen Erwartungen und Anforderungen denen Kinder heute ausgesetzt sind, trotz des ganzen Freizeitstreß den die Kids oft haben oder gemacht bekommen, etwas darf dabei nicht vergessen werden:

Kinder müssen lernen Verantwortung zu übernehmen. Sie müssen den Wert von „Dienstleistungen“ und Dingen kennen und schätzen lernen.

Wem alles abgenommen wird, wer für nichts zuständig ist, der hat keine Chance diese Dinge zu erfahren und zu „trainieren“. So werden viele Sachen zur Selbstverständlichkeit für die kleinen Racker. Und dann dauert es nicht mehr lang und es wird sogar erwartet und vorausgesetzt, und in diese Position sollten sich Eltern nur bei Grundbedürfnissen (Essen, Schlafen, Gesundheit, Hygiene) begeben.

Regeln, Aufgaben, Verzicht, Langeweile sind Dinge/Normen, die Kinder für Ihre Entwicklung brauchen. Sie müssen die Gelegenheit bekommen sich an ihnen zu reiben, Möglichkeiten und Folgen kennenlernen, und wie man in verschiedenen Situationen selbstständig und selbstbestimmt eine Lösung findet.

Als Fußballtrainer wollen und werden wir nicht in die Erziehung eingreifen. Wir wollen allenfalls unterstützen, wo es in unserem Wirkungskreis möglich ist. Mit einigen Tipps können wir aber vielleicht helfen die Kinder selbstständiger, verantwortungsbewusster und wertschätzender zu machen.

Deswegen hier nun einige Beispiele, wo die Kinder Gelegenheit bekommen sich zu entwickeln:

  • Absagen zu Training oder Spiel sollen die Kinder selber beim Trainer vorbringen. Entweder persönlich bei einer Gelegenheit vor dem betreffenden Termin oder – was meist noch mehr Überwindung kostet – telefonisch. – Lern-Effekt: Fußball im Verein ist kein „nebenbei Ding“; Man erwartet mich. Wenn ich fehle interessiert das auch jemanden.
  • Das Packen und Tragen der Sporttasche kann auch von einem Kind übernommen werden. Am besten vorher eine Liste machen und ins Zimmer hängen, was alles in die Tasche rein gehört. Natürlich empfiehlt es sich anfangs immer zu kontrollieren, ob alles drin ist. – Wenn dann doch mal etwas fehlt, werden die Jungs schon sehen, was es für Folgen hat.
  • Für „Fortgeschrittene“ und nicht zu weit weg Wohnende kann auch der Weg zum Sportplatz von Zeit zu Zeit mal alleine bewältigt werden. Oder die Jungs sollen sich selber um eine Mitfahrgelegenheit zum Spiel kümmern, was natürlich durch Anwesenheit, Ideen und moralisch unterstützt und begleitet werden sollte. – Es ist eben nicht so einfach zum Training oder Spiel zu kommen, dafür muss man mitunter ganz schön etwas tun; Und das tun sonst eben die Eltern.
  • Zum einmaligen Leidwesen des Trainers: Einfach mal gar nicht um das Training kümmern. D.h. den Trainer vorher informieren oder besser noch einen Termin absprechen, dann das Kind weder auf die Aufgaben vorher (Tasche packen) noch auf den Zeitpunkt der Abfahrt hinweisen. Wenn es fragt oder um Hilfe bittet (Beispiel: „Kannst Du mir rechtzeitig Bescheid sagen, wann wir los müssen ?“ – Dabei dann aber abfragen, wann denn „rechtzeitig“ wäre.), diese natürlich gewähren.

Sicherlich lassen sich noch zahlreiche Möglichkeiten finden, wo man auch im Privatleben das Kind in diese Richtung beeinflußen kann. Welches Kind wäscht zum Beispiel heute noch das Auto der Familie oder von Nachbarn, um sich ein paar Euros zu verdienen ? Ist ja nicht notwendig, denn wenn es lange genug bittet, bettelt oder quengelt, klappt es ja auch. Es muss auch mal etwas nicht geben, oder dafür vorher etwas zu tun sein.

Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.

Galileo Galilei

Wohlbehagen ermattet den Geist, Schwierigkeiten erziehen und kräftigen ihn.

Francesco Petrarca

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * gekennzeichnet.

*
*
Du kannst folgende <abbr title="HyperText Markup Language">HTML</abbr>-Tags und -Attribute verwenden: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>