Sie wollen doch nur spielen…

Sie wollen doch nur spielen…

PICT48061Am Tag der Arbeit wollen wir einen Hinweis zu eben dieser loswerden – nämlich der TrainingsArbeit.

„Der will nur spielen…“ ruft einem ein freundlicher Hundebesitzer zu, wenn der kleine Vierbeiner wild hüpfend und bellend auf einen zu springt. Das beruhigt meist wenig, wäre aber auch eine hilfreiche Gedankenstütze von Eltern an die Trainer, wenn sie ihre in der Schule mehr oder weniger eingeschläferten Kinder zum Training abliefern.

Dabei ist mit „spielen“ ja nicht nur das „große“ meist Abschlussspiel gemeint. Nein, die Jungs (und Mädels) wollen sich viel bewegen, den Ball haben, sich mit anderen messen, etwas dazulernen und vor allem nicht rumstehen. Nur wer diese „Wünsche“ erfüllt, wird dauerhaft Freude an und mit den Kids haben, es sei denn die Kinder sind eh nicht ganz freiwillig da („Kind Du musst Sport machen…“) oder sind froh, dass beim Gegenteil ihre Defizite nicht so auffallen. Wenn Kinder nichts anderes kennen, sind sie natürlich auch mit weniger meist zufrieden, aber alle haben ein Recht auf gutes Training.

Wie kann man diese Vorstellungen nun erfüllen ? – Es ist relativ einfach, wenn man sich ein wenig damit beschäftigt und darauf einlässt.

Die Kinder müssen in kleinen Gruppen üben. Wobei alle Personenzahlen, die mehr als 5 sind nicht darunter fallen! Dabei darf man keine Angst haben, dass man dann nicht mehr alle „unter Kontrolle“ hat. Und selbst wenn… ein wenig unbeobachteter Raum ist für Kinder auch wichtig; Wo kriegen sie das heute sonst noch geboten ?

Durch kleine Gruppen gewährleistet man viele Wiederholungen, kurze Warte-/Standzeiten. Je häufiger etwas wiederholt wird, bzw. die Chance zum Lösen eines Problems gegeben wird, umso besser werden die Kinder es hinkriegen. Die fehlende dauernde Hilfestellung oder Beobachtung durch den Trainer wird dadurch locker wieder aufgewogen.

Die Felder bzw. Übungsräume und -aufbauten müssen klein und überschaubar sein. Kein Kind überblickt wie ein Trainer das ganze Feld und kann die Bewegeungen sämtlicher Mit- und Gegenspieler inkl. Ball registrieren. Sie hangeln sich im Spiel auch von Szene zu Szene und nehmen dabei einen begrenzten Raum wahr, indem sich eine gewisse Problem-/Aufgabenstellung bietet. Geringe Größe des „Arbeitsplatzes“ sorgt ebenfalls für eine hohe Wiederholungszahl – mit den bereits geschilderten Vorzügen.

Die Stand- und Wartezeiten müssen kurz gehalten werden. Kinder hören eh nicht – und schon gar nicht gerne – lange zu. Kurze Erklärungen müssen reichen, sonst taugt meist auch die Übung inhaltlich nicht viel. Wer bei Übungen warten muss, verliert die Lust und die Konzentration, und vor allem verschwendet er Zeit, denn für viele sind die zwei bis dreimal 90 Minuten in der Woche so ziemlich die einzige Bewegung und vor allem Möglichkeit mit dem Ball zu üben. Wenn ein Spieler in 90 Minuten über 60 Minuten unterwegs war, dann hat sich sein kommen erst gelohnt; Das ist nur ein gefühlter Wert, den einige Trainer mit ihrem Training bzw. Spieler im Training aber nicht erreichen.

Zu guter letzt braucht das Training noch Abwechslung. Denn Neues weckt Interesse und hat einen hohen Aufforderungscharakter. Die Kinder wollen nicht „nur bei Laune gehalten werden“, sondern suchen immer wieder neue Herausforderungen. Wir haben ja früher auch nicht 500 mal den selben Hügel mit einer Fahrrad-Abfahrt gequält, sondern haben geschaut, ob das auf dem Hügel da hinten genauso gut klappt oder schwerer ist. Mit Abwechslung ist nicht gemeint, dass nach dem (überflüssigen) „Warmlaufen“ die Schussübung heute mal mit gelben statt mit roten Hütchen aufgebaut wird, oder man von drei Metern weiter links oder rechts vorlegt. Abwechslung bedeutet komplett andere Übungen zu machen, neue Reize zu setzen, andere Schwerpunkte aufzunehmen, bekannte Übungen stark zu verändern.

Es gibt immer wieder Mannschaften, die nahezu jeden Trainingstag das selbe Programm abspulen, das modern war als Nena mit ihren 99 Luftballons die Charts dominierte. Die Kinder stehen in Schlangen von 8-12 Spielern vor einem Tor und ballern alle 2 Minuten den zugespielten Ball sinnlos Richtung Tor, dass sie dann meist nicht treffen. Darüber wundert sich der Trainer dann auch noch lautstark und sucht den Grund dafür beim mangelnden „Talent“ des Kindes, statt bei seiner Trainingsgestaltung. Zuvor wurde sich mit Rundenlaufen warmgemacht und zum Abschluss spielen sie 5 gegen 5 über eine ganze Spielfeldhälfte mit festen Torhütern. – Das ist leider traurige Wahrheit auf viel zu vielen Plätzen. Wir beim SC Staaken wollen so etwas nicht und erwarten von unseren Trainern, dass es besser gemacht wird. Und nur durch diese andere Art und Weise ist der SC Staaken zu einem Verein geworden, dessen Jugendarbeit nicht nur in Berlin einen guten Ruf genießt.

Wir bitten alle mit dazu beizutragen, dass unsere Kinder ein nach oben beschriebenen Grundsätzen gutes Training bekommen.

  • kleine Gruppen
  • kleine Felder
  • viele Aktionen für alle Spieler
  • Abwechslung in der Übungsauswahl
  • kurze Stand-/Wartezeiten und Erklärungen
  • altersgerechte Ansprache

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * gekennzeichnet.

*
*
Du kannst folgende <abbr title="HyperText Markup Language">HTML</abbr>-Tags und -Attribute verwenden: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>